Brände und Katastrophen
Von Bränden und Katastrophen
blieb auch die Stadt Salzkotten nicht verschont.
Im Sommer des Jahres 1959 wurde täglich
Sirenenalarm ausgelöst weil aufgrund der hochsommerlichen Temperaturen,
Wald- und Flächenbrände auf der Tagesordnung standen. So
wurde die Feuerwehr Salzkotten zur nachbarschaftlichen Hilfeleistung
in den Ringelsteiner Wald gerufen, in dem etwa 40 ha Wald in Flammen
standen. Die Feuerwehren des gesamten Altkreises Büren sowie
die des benachbarten Kreises Brilon waren bereits im Einsatz und kämpften
vergeblich gegen das riesige Flammenmeer. Erschwert und manchmal unmöglich
wurde der Einsatz durch immer wieder detonierende Granaten und Gewehrmunition,
die als Überbleibsel aus dem zweiten Weltkrieg überall verstreut
herumlagen. (Ringelstein war während des Krieges ein Munitionslager
der Wehrmacht und wurde 1945 durch amerikanische Truppen gesprengt)
Immer wieder mussten die Feuerwehrkameraden volle Deckung aufsuchen,
um nicht von herumfliegenden Granatsplittern getroffen zu werden.
Tage- und nächtelang wurde das aus großer Entfernung herangebrachte
Löschwasser in den Wald geschleudert, bis dann schließlich
mit Hilfe der Bundeswehr das Feuer unter Kontrolle gebracht werden
konnte.
Heute ist auf dem ehemaligen Munitionsgelände
eine vom Bund eingerichtete Munitions-Vernichtungsanlage, in der Bomben,
Granaten u.a. Munitionsreste aus dem 2. Weltkrieg vernichtet werden.
Im Sommer des Jahres 1959 wurde die
Feuerwehr zu einem Zugunglück im Salzkottener Bahnhof gerufen.
Dort war durch falsche Weichenstellung ein aus Paderborn kommender
Güterzug auf einen stehenden Güterzug frontal aufgefahren.
Beide Dampflokomotiven der Baureihe
44 waren umgestürzt und lagen quer zu den Gleisanlagen des Bahnhofes.
Der anrückenden Feuerwehr bot sich ein Bild des Grauens. Ineinander
verkeilte Güterwagen, herumliegendes und weitverstreutes Transportgut
sowie die verbogenen Gleisanlagen erschwerten die Anfahrt zur Unglücksstelle.
Leider kam auch bei diesem Unfall
der Zugführer eines Güterzuges ums Leben. Lockführer
und anderes Zugbegleitpersonal mussten durch die Feuerwehr aus ihrer
Zwangslage befreit werden und wurden, teilweise schwer verletzt, in
das Krankenhaus Salzkotten eingeliefert.
Am 19. Oktober des Jahres 1959 geschah
auf dem Werksgelände der Deutschen Gerätebau (Tankanlagenbau)
ein schrecklicher Unfall. Durch den Einsturz einer frisch betonierten
Gebäudedecke wurden vier Bauarbeiter verschüttet, von denen
zwei Arbeiter durch die Feuerwehr nur noch tot aus dem noch flüssigen
Beton geborgen werden konnten.
Die Hochwasserkatastrophe im Jahre
1965 im hiesigen Raum verursachte Schäden in Millionenhöhe
und forderte zudem 4 Menschenleben im benachbarten Ort Etteln.
Die Feuerwehren des gesamten Altkreises
Büren waren im Einsatz und aufgrund der Großschadenslage
völlig überlastet. Hier hat sich dann erstmalig die Bundeseinrichtung
der Feuerwehrbereitschaften bewährt. So wurde die 36. LS-FB aus
Minden Lübbeke zum Einsatz nach Salzkotten befohlen um hier in
der total überfluteten Stadt Hilfe zu leisten. Besonders betroffen
waren öffentliche Einrichtungen wie das Krankenhaus und das angrenzende
Mutterhaus der Franziskanerinnen. Es galt, unter allen Umständen
das Krankenhaus vor den Fluten zu schützen, um den Krankenhausbetrieb
aufrecht zu erhalten, was auch mit Hilfe der oben erwähnten Kameraden
aus Lübbeke gelang. Die gesamte Trinkwasserversorgung der Stadt
musste abgeschaltet werden, da das Wasser durch Schmutzeinwirkung
ungenießbar wurde. Die Trinkwasserversorgung wurde damals durch
den Wasseraufbereitungswagen der Feuerwehr Paderborn sichergestellt
und das Trinkwasser den einzelnen Haushalten mit Tankwagen zugeführt.
Sämtliche Telefonverbindungen waren unterbrochen und Nachrichten
konnten nur noch über Polizeifunk abgesetzt werden. Nach 3 Tagen
und Nächten ging das Wasser zurück und hinterließ
innerhalb der Stadt Salzkotten ein Bild der Verwüstung.
Im Frühjahr des Jahres 1971
geriet in der Nacht auf der Bundesstraße 1 (Gott sei Dank außerhalb
der Stadt) ein mit 25000 Litern Superbenzin beladener Tanklastzug
nach einem Auffahrunfall in Brand. Die Feuerwehren Salzkotten, Verne,
Geseke und Paderborn kämpften mit dem Mut der Verzweifelung gegen
das Flammenmeer an. Etliche qbm Schwerschaum sowie Löschpulver
aus einem TRO-LF (Löschgruppenfahrzeug mit Trockenlöschpulver
an Bord) der Feuerwehr Paderborn waren notwendig, das Feuer unter
Kontrolle zu bringen. Die Feuersäule war so hoch, dass sie noch
in einer Entfernung von 20 Km sichtbar war, welche eine Unmenge von
Schaulustigen herangelockt hat, die den Einsatz der Feuerwehr massiv
behinderten, bis die Polizei schließlich mit harten Maßnahmen
gegen die Sensationslüsternheit vorging.
Zwei Spotflugzeuge stürzten
am 10 Juli des Jahres 1975 nach einer Luftkollision in den Hochwald
nahe der Ortschaft Salzkotten-Oberntudorf, bei dem vier Menschen den
Tod fanden und die Feuerwehr die undankbare Aufgabe der Bergung übernehmen
musste. Im gleichen Jahr, am 26. September, ist in der Nähe der
Ortschaft Delbrück-Westenholz ein Helikopter der US Air Force
mit 16 Armeesoldaten an Bord abgestürzt. Nach Eintreffen der
Feuerwehren Delbrück und Salzkotten konnten nur noch die bis
zur Unkenntlichkeit verbrannten, sterblichen Überreste aus dem
völlig ausgebrannten Wrack geborgen werden.
Neben diesen geschilderten Großereignissen
waren im Lauf der Jahre zahlreiche Groß- und Kleinbrände
zu löschen, sowie eine Unzahl von technischen Hilfeleistungen
wurde durch Verkehrsunfälle, Ölbekämpfung u.a. notwendig,
dessen Schilderung an dieser Stelle den Rahmen sprengen würde.
Im Lauf der fortschreitenden technologischen
Neuerungen muß sich auch die Feuerwehr auf neuen Sachgebieten
schulen und ausbilden lassen, um der jeweiligen Schadenslage gewachsen
zu sein. Bei der Konstruktion von Verkehrsmitteln und auch im Bauwesen
kommen immer mehr Kunststoffe und Chemikalien zum Einsatz, Fahrzeuge
werden heute mit modernen Sicherungssystemen (Airbag) ausgerüstet
und die Produktion in der Chemie fordert immer neue Herausforderungen
für die Frauen und Männer der Feuerwehr.
Ob der rote Hahn sein Unwesen treibt,
Fluten ganze Ortschaften und Landstriche überschwemmen, schwere
und schwerste Verkehrsunfälle sich ereignen oder gar Chemiekatastrophen
drohen, immer wieder ist die Feuerwehr zur Stelle um mit Umsicht und
Sachverstand der jeweiligen Lage Herr zu werden.